In Europa richtet sich derzeit viel Aufmerksamkeit auf die Rede zur Lage der Union, die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am 10. September 2025 vor dem Europäischen Parlament in Straßburg hielt. Diese jährliche Ansprache gilt als zentraler Moment europäischer Politik, da die Kommissionspräsidentin die politische und wirtschaftliche Lage der EU bewertet und die wichtigsten Initiativen für das kommende Jahr vorstellt.
Besondere Bedeutung hatte die Rede in diesem Jahr, da sie nach den Europawahlen 2024 die erste der neu eingesetzten EU-Kommission ist und einen Ausblick auf die Legislaturperiode 2024–2029 gibt. Im Mittelpunkt standen sieben Schwerpunkte: nachhaltiger Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit, Verteidigung und Sicherheit, Stärkung der Gesellschaft und sozialer Gerechtigkeit, Ernährung und Umwelt, Stärkung der Demokratie, internationale Partnerschaften sowie institutionelle Reformen.
Von der Leyen kündigte dazu eine Reihe neuer Initiativen an. Im Bereich Wettbewerbsfähigkeit will die EU-Kommission mit einem „Fahrplan für den Binnenmarkt bis 2028“, einem „Gesetz zur Beschleunigung der Industrie“ sowie mit dem „Gesetz zur Entwicklung einer europäischen Daten- und KI-Infrastruktur“ die Wirtschaft innovativer und digitaler machen. Verteidigung und Sicherheit sollen durch einen „Fahrplan für die europäische Verteidigungsbereitschaft“, strengere Regeln gegen organisierte Kriminalität und ein neues Sanktionsregime gestärkt werden.
Auch soziale Fairness steht im Fokus: Geplant sind eine europäische Strategie zur Armutsbekämpfung, ein „Plan für bezahlbaren Wohnraum“ und eine Initiative für „hochwertige Arbeitsplätze“. In der Klimapolitik sollen ein europäischer Anpassungsplan, eine neue Landwirtschaftsstrategie und eine „Strategie zum Schutz der Meere“ die klimaneutrale Zukunft Europas sichern.
Zudem sollen Demokratie und Grundwerte mit einem Europäischen Demokratieschild, einem Gesetz über digitale Fairness sowie Maßnahmen gegen Korruption und Cybermobbing verteidigt werden. Schließlich will die EU ihre globale Rolle durch einen „Pakt für das Mittelmeer“, eine strategische Agenda mit Indien sowie eine verstärkte humanitäre Zusammenarbeit ausbauen.
Insgesamt zeigt sich: Europa befindet sich in einer Phase, in der es gleichzeitig seine wirtschaftliche Stärke sichern, seine Gesellschaft gerechter gestalten, den Klimawandel meistern und geopolitisch handlungsfähiger werden will. Die Rede zur Lage der Union 2025 gibt einen Ausblick auf ein ehrgeiziges Programm, das die EU, Deutschland und auch Bremen im kommenden Jahr prägen dürfte.